Ein Erklärfilm für 2.500 Euro, einer für 8.000 Euro, ein dritter für 15.000 Euro – alle drei werben mit „professionell", alle drei versprechen „Wirkung". Doch was bedeutet das eigentlich, wenn ein Video nicht nur abgespielt, sondern erinnert werden soll? Die Frage nach dem Preis ist nie nur eine Frage der Summe. Sie ist eine Frage nach Konzept, Zielgruppe, Vertriebsstrategie und vor allem: nach der Halbwertszeit der Aufmerksamkeit.
Warum der Preis eines Erklärfilms keine feste Größe ist
Die Kosten für einen professionellen Erklärfilm bewegen sich zwischen 1.500 und 20.000 Euro – je nachdem, wen du fragst. Die Spanne ist so groß, weil hinter jedem Video eine unterschiedliche Produktionstiefe steckt. Ein Freelancer liefert dir für 2.000 Euro ein animiertes Video mit Standardtemplate, Stockmusik und maschineller Vertonung. Eine spezialisierte Agentur kalkuliert ab 6.000 Euro aufwärts, weil sie Research, Konzeptarbeit, individuelle Illustration, professionelles Sprechen und mehrere Korrekturschleifen einrechnet.
Der entscheidende Unterschied liegt nicht in der Länge des Films – 90 Sekunden sind Standard –, sondern in der strategischen Vorbereitung. Wer weiß, welche Einwände die Zielgruppe hat, welche Emotionen getriggert werden müssen und an welchem Punkt im Sales Funnel das Video eingesetzt wird, baut ein anderes Video als jemand, der „irgendwas Animiertes" bestellt. Und genau diese Klarheit kostet Zeit, Erfahrung und damit Geld.
Was in den Preis eines Erklärfilms einfließt
Ein Erklärfilm besteht aus mehr als Animation und Sprecher. Die Kostenstruktur setzt sich aus mehreren Phasen zusammen, die oft unterschätzt werden:
- Konzeption und Skript: Hier entsteht die inhaltliche Struktur – von der Problemstellung über die Lösung bis zum Call-to-Action. Gute Skripte brauchen 3 bis 5 Iterationen.
- Storyboard und Stilentwicklung: Visuelle Planung, oft als Scribble oder detaillierte Illustration. Individueller Stil kostet mehr als Template-Grafik.
- Illustration und Animation: Je nach Komplexität der Szenen, Charaktere und Bewegungen. 2D-Animation ist günstiger als 3D, Flat Design günstiger als aufwendige Illustrationen.
- Sprecherauswahl und Vertonung: Professionelle Sprecher kosten zwischen 300 und 800 Euro, je nach Sprache, Reichweite und Erfahrung.
- Sounddesign und Musik: Lizenzfreie Musik ist Standard, individuelle Komposition treibt den Preis nach oben.
- Korrekturschleifen: Die meisten Agenturen kalkulieren zwei bis drei Feedbackrunden ein – danach wird es teurer.
Ein hochwertiges Erklärvideo entsteht nicht in einem Durchgang. Die Preisbildung hängt davon ab, wie viel konzeptionelle Tiefe du kaufst – oder ob du nur Produktionszeit bezahlst.
Budget und Wirkung: Wo liegt der Sweet Spot?
Es gibt Videos, die verschwinden nach drei Sekunden. Und es gibt Videos, die nach Monaten noch geteilt werden. Der Unterschied liegt selten an der Technik, sondern an der Relevanz. Ein Film, der ein echtes Problem adressiert, eine klare Botschaft hat und visuell eigenständig ist, rechtfertigt ein höheres Budget – weil er länger funktioniert.
Wer mit 3.000 bis 5.000 Euro plant, bekommt solide Qualität: individuelles Skript, saubere 2D-Animation, professionellen Sprecher, Musik aus der Standardbibliothek. Das reicht für Landingpages, Produkterklärungen oder interne Schulungen. Wer dagegen ein Video für Kampagnen, Messen oder langfristige Markenbildung braucht, sollte mit 7.000 bis 12.000 Euro rechnen. Hier kommen eigene Illustrationen, durchdachtes Sounddesign und ein Konzept ins Spiel, das über „Wir erklären unser Produkt" hinausgeht.
Die teuersten Filme – ab 15.000 Euro – entstehen meist für komplexe B2B-Themen, regulierte Branchen oder internationale Kampagnen mit mehreren Sprachversionen. Hier wird nicht nur produziert, sondern strategisch konzipiert: Buyer Personas, Messaging-Hierarchien, Testing. Das rechnet sich, wenn das Video in einem Vertriebsprozess steht, der messbar Leads generiert oder Abschlussquoten erhöht.
Agentur, Freelancer oder Plattform: Welches Modell passt?
Die Wahl des Produktionspartners beeinflusst nicht nur den Preis, sondern auch den Aufwand auf deiner Seite. Freelancer sind flexibel und günstig, arbeiten aber oft allein – das bedeutet längere Timelines und weniger Backup bei Ausfällen. Plattformen wie Fiverr oder 99designs bieten Paketpreise ab 500 Euro, liefern aber standardisierte Ergebnisse mit wenig Raum für strategische Tiefe.
Agenturen arbeiten mit festen Teams aus Konzeptern, Illustratoren, Animatoren und Projektmanagern. Das kostet mehr, liefert aber Verlässlichkeit, Erfahrung und Prozesssicherheit. Gerade bei engen Deadlines oder komplexen Briefings ist das ein Faktor, der sich rechnet – weil du nicht selbst koordinieren musst.
Für kleinere Projekte oder Tests kann ein Freelancer sinnvoll sein. Für strategische Kommunikation, bei der das Video nicht nur „schön", sondern wirksam sein muss, lohnt sich die Investition in eine spezialisierte Agentur.
Animationsstil und Wiedererkennungswert
Ein Erklärfilm kann in Flat Design, Character Animation, Whiteboard-Stil, Isometrie oder 3D produziert werden. Jeder Stil hat eine andere Anmutung – und eine andere Kostenstruktur. Flat Design ist schnell, sauber und günstig. Character-basierte Animation braucht mehr Zeit, weil Figuren gezeichnet, riggt und animiert werden müssen – wirkt aber emotionaler und bleibt länger im Kopf.
Wer einen animierten Erklärfilm mit eigenem Look entwickeln will, sollte mindestens 8.000 Euro einplanen. Hier entsteht nicht nur ein Video, sondern ein visuelles Asset, das auch in anderen Formaten – Website, Social Media, Präsentationen – wiederverwendet werden kann. Das amortisiert sich, wenn das Video nicht nur einmal läuft, sondern Teil einer längerfristigen Content-Strategie ist.
Wann sich die Investition rechnet
Die Frage „Was kostet ein Erklärfilm?" ist eigentlich die falsche. Die richtige lautet: „Was kostet es, wenn das Video nicht funktioniert?" Ein schlecht konzipiertes Video kann teurer sein als gar keins – weil es Budget bindet, ohne Wirkung zu entfalten. Ein professionelles Video dagegen kann Conversion Rates um 20 bis 80 Prozent steigern, Supportanfragen reduzieren und die Verweildauer auf der Website erhöhen.
Laut Studien zum Video Marketing bleibt eine Botschaft, die visuell vermittelt wird, sechsmal besser im Gedächtnis als reiner Text. Das bedeutet: Ein gutes Erklärvideo ist kein Kostenfaktor, sondern ein Hebel – vorausgesetzt, es ist strategisch eingebettet, visuell eigenständig und inhaltlich auf den Punkt.
Die Investition rechnet sich, wenn du das Video nicht als Einmalproduktion siehst, sondern als Teil eines größeren Systems: Landingpage, E-Mail-Kampagne, Vertriebspräsentation, Social Ads. Dann wird aus einem 8.000-Euro-Video ein Asset, das über Monate hinweg mehrfach eingesetzt wird – und das rechtfertigt den Preis.
FAQ: Häufige Fragen zu Erklärfilm-Kosten
Was kostet ein 90-Sekunden-Erklärfilm im Durchschnitt?
Ein professionell produzierter Erklärfilm in dieser Länge kostet zwischen 3.000 und 10.000 Euro, abhängig von Konzepttiefe, Animationsstil und Produktionspartner.
Warum sind manche Erklärfilme so viel teurer?
Teurere Filme beinhalten individuelle Illustrationen, aufwendigere Animationen, strategische Konzeptarbeit und mehrere Korrekturschleifen – plus oft mehrere Sprachversionen oder Einsatzvarianten.
Kann ich ein Erklärvideo auch günstiger bekommen?
Ja, über Freelancer oder Plattformen ab 1.500 Euro – allerdings mit Abstrichen bei Individualität, Betreuung und strategischer Tiefe.
Lohnt sich ein teures Erklärvideo?
Wenn das Video strategisch eingesetzt wird, messbare Ziele hat und über längere Zeit genutzt wird, amortisiert sich die Investition durch höhere Conversion Rates und bessere Markenwahrnehmung.
Wie lange dauert die Produktion eines Erklärfilms?
Zwischen 4 und 8 Wochen, je nach Komplexität, Feedbackschleifen und Verfügbarkeit des Sprechers.
Ein Erklärfilm ist mehr als bewegte Grafik. Er ist ein Versprechen: dass jemand nach 90 Sekunden versteht, worum es geht – und warum es relevant ist. Was das kostet, hängt davon ab, wie ernst du dieses Versprechen nimmst.




































































































