Die Rechnung kommt später. Wer sich für die Eigenproduktion eines Erklärvideos entscheidet, kalkuliert oft nur die Lizenzkosten der Software – und übersieht dabei systematisch den größten Kostenfaktor: die eigene Arbeitszeit. Ein 90-Sekunden-Video verschlingt in der DIY-Produktion durchschnittlich 40 bis 80 Arbeitsstunden, verteilt auf Konzeption, Design, Animation und Nachbearbeitung. Bei einem internen Stundensatz von 60 Euro summiert sich das auf 2.400 bis 4.800 Euro – ohne dass ein einziges Tool bezahlt wurde.
Der unsichtbare Preistreiber: Zeitaufwand
Die Erklärvideo Agentur vs. Selbermachen-Frage entscheidet sich oft an einer falschen Annahme. DIY bedeutet nicht automatisch günstig, sondern verlagert die Kosten von extern auf intern. Ein Marketingmitarbeiter, der ein Video erstellt, fehlt gleichzeitig in seinem eigentlichen Aufgabenbereich. Diese Opportunitätskosten erscheinen in keiner Buchhaltung, schmälern aber messbar die Produktivität. Hinzu kommt die Lernkurve: Software wie After Effects oder Blender erfordern Monate intensiver Einarbeitung, bevor professionelle Ergebnisse entstehen. Die ersten drei bis fünf Projekte dienen primär dem Kompetenzaufbau – eine Investition, die sich nur bei dauerhafter interner Videoproduktion amortisiert.
Versteckte Ausgaben in der Equipment-Falle
Software-Abonnements bilden nur die Spitze des Eisbergs. Adobe Creative Cloud schlägt mit etwa 60 Euro monatlich zu Buche, professionelle Stockfoto-Lizenzen kosten zwischen 10 und 50 Euro pro Bild. Wer Realfilm-Elemente integriert, benötigt Hardware: Eine brauchbare Kamera startet bei 800 Euro, Licht-Equipment bei 300 Euro, ein anständiges Mikrofon bei 150 Euro. Selbst ein Home-Studio unter 500 Euro aufzubauen verlangt technisches Verständnis und mehrere Iterationen. Die Kostenfaktoren Videoproduktion Preis Projekt multiplizieren sich durch Fehlkäufe: Der falsche Codec, ungeeignete Mikrofoncharakteristik oder inkompatible Formate führen zu nachträglichen Anschaffungen, die das Budget sprengen.
Qualität als variables Kostenelement
Der Unterschied zwischen "fertig" und "professionell" manifestiert sich in Details, die Laien oft unterschätzen. Farbkorrektur, Sounddesign und Timing-Feinschliff verwandeln eine technisch korrekte Animation in ein überzeugendes Kommunikationswerkzeug. Diese Veredelung verschlingt 30 bis 40 Prozent der Gesamtproduktionszeit – Zeit, die in internen DIY-Projekten häufig gekürzt wird, weil Deadlines drängen. Das Ergebnis: Videos, die zwar die Information transportieren, aber weder Markenidentität stärken noch emotional binden. Die Kosten Erklärvideo 2025 Qualität-Gleichung zeigt, dass Einsparungen an der falschen Stelle langfristig teurer werden als professionelle Produktion – etwa durch geringere Conversion-Rates oder notwendige Neuproduktionen.
Korrekturschleifen und Iterationskosten
Interne Stakeholder haben Meinungen. Was als einfaches Projekt startet, entwickelt sich durch Feedback-Runden zur Endlosschleife. Jede Änderung in der Animation erfordert Neuberechnung, Export und Qualitätsprüfung. Bei komplexeren Animationen kann eine scheinbar kleine Anpassung – etwa die Farbe eines Charakters – kaskadierende Änderungen in allen Szenen auslösen. Professionelle Agenturen kalkulieren diese Iterationen ein und strukturieren Freigabeprozesse, um Änderungen zu begrenzen. DIY-Projekte kennen diese Disziplin selten, was die ursprüngliche Zeitschätzung regelmäßig um den Faktor 1,5 bis 3 überschreitet.
Der Break-Even-Point: Wann sich DIY rechnet
Für Unternehmen mit kontinuierlichem Videobedarf kann DIY strategisch sinnvoll sein. Wer monatlich mehrere Erklärvideos benötigt und bereit ist, in Schulung und Infrastruktur zu investieren, amortisiert die Anfangskosten nach etwa 8 bis 12 Projekten. Entscheidend sind drei Faktoren: verfügbare Personalkapazität, technische Affinität und Qualitätsanspruch. Ein Social-Media-Team, das wöchentlich kurze Tutorial-Snippets produziert, profitiert von interner Produktion. Ein Unternehmen, das jährlich ein Hauptprodukt-Video benötigt, fährt mit Agenturbeauftragung kostengünstiger. Die Low Budget Erklärvideos Premium Qualität-Strategie liegt oft in hybriden Modellen: Template-basierte Tools für Routine-Content, Profis für strategisch wichtige Projekte.
Realistische Kalkulationsvorlage
Eine ehrliche DIY-Kostenrechnung beginnt mit der Arbeitszeiterfassung. Konzeptphase: 8–12 Stunden für Skript, Storyboard und Stilfindung. Produktionsphase: 20–40 Stunden für Design und Animation. Postproduktion: 8–15 Stunden für Schnitt, Sound und Farbkorrektur. Revision: 5–10 Stunden für Anpassungen. Bei einem internen Stundensatz von 60 Euro ergibt das 2.460 bis 4.620 Euro reine Personalkosten. Addiere Software (60 Euro/Monat), Stock-Material (50–200 Euro), eventuelles Equipment (300–2.000 Euro einmalig) und externe Dienstleistungen wie Sprecher (150–400 Euro). Ein realistisches DIY-Budget für ein professionelles 90-Sekunden-Erklärvideo bewegt sich zwischen 3.000 und 6.000 Euro – vergleichbar mit Agenturpreisen für einfachere Produktionen, aber ohne deren Erfahrungswert und Prozesseffizienz.
FAQ
Wie lange dauert die Produktion eines DIY-Erklärvideos wirklich? Für Einsteiger sind 60 bis 100 Stunden über vier bis sechs Wochen realistisch, inklusive Lernkurve und Korrekturen. Erfahrene interne Teams schaffen ein Video in 30 bis 50 Stunden.
Welche versteckten Kosten übersehen die meisten? Arbeitszeit, Lizenzkosten für Musik und Grafiken, Hardware-Verschleiß, Speicherplatz für Rendering, externe Dienstleistungen wie Voice-Over und die Kosten gescheiterter Versuche.
Ab wann lohnt sich eine professionelle Agentur? Bei einmaligen oder seltenen Projekten fast immer. Bei mehr als einem Video pro Quartal kann DIY ab dem dritten bis vierten Projekt wirtschaftlich werden, sofern Know-how aufgebaut wird.
Kann ich mit kostenlosen Tools professionelle Qualität erreichen? Tools wie DaVinci Resolve oder Blender ermöglichen technisch exzellente Ergebnisse, erfordern aber extrem steile Lernkurven. Die "Kostenersparnis" zahlt man mit hunderten Stunden Einarbeitung.
Wie kalkuliere ich interne Arbeitszeit richtig? Nutze den vollen Stundensatz inklusive Lohnnebenkosten (oft 1,5-fach des Bruttolohns) und addiere Opportunitätskosten – was könnte die Person in derselben Zeit sonst erwirtschaften?




































































































