Du kennst das: Messehalle, 200 Stände, alle schreien um Aufmerksamkeit. Links blinkt eine LED-Wand, rechts winkt jemand mit Flyern, geradeaus steht ein Typ im Anzug und erklärt zum hundertsten Mal dasselbe Produktfeature. Und mittendrin dein Stand – irgendwie... da.
Aber was, wenn dein Stand der wäre, vor dem sich plötzlich eine Traube bildet? Wo Leute stehenbleiben, obwohl gar keiner da ist, der sie anquatscht? Das ist die Magie von gut gemachten Erklärvideos auf Events. Sie arbeiten für dich, auch wenn du gerade Pause machst. Die AUMA‑Leitseite zur Messeteilnahme unterstreicht, dass visuelle Präsentationen am Stand Planung, Umsetzung und Nachbereitung messbar stärken – von der Ansprache bis zur Lead‑Qualifizierung.
Der unsichtbare Verkäufer, der nie müde wird
Stell dir vor, du hättest einen Verkäufer, der 8 Stunden am Stück dieselbe perfekte Präsentation hält. Ohne Stimme zu verlieren, ohne schlecht gelaunt zu werden, ohne auch nur einmal ein Detail zu vergessen. Genau das leistet ein gut produziertes Erklärvideo auf deinem Messestand.
Der Clou dabei: Menschen sind visuell geprägt. Wir verarbeiten bewegte Bilder 60.000 Mal schneller als Text. Das heißt, während jemand noch überlegt, ob er an deinen Stand gehen soll, hat dein Video schon längst seine Aufmerksamkeit eingefangen.
Übrigens... ich hab mal beobachtet, wie ein 90-Sekunden-Erklärvideo auf einem Tech-Event mehr Interesse geweckt hat als drei Standmitarbeiter zusammen. Die Leute blieben einfach stehen, schauten zu – und dann kamen die Fragen wie von selbst.
Loop-Videos: Wenn Aufmerksamkeit zum Automatismus wird
Hier wird's interessant: Loop-Videos sind wie ein visueller Magnet. Sie laufen kontinuierlich, fangen immer wieder neue Blicke ein und schaffen diese berühmte "Was passiert da drüben?"-Neugier.
Die optimale Länge für einen Messe-Loop? Irgendwo zwischen 60 und 90 Sekunden. Lang genug, um die wichtigsten Botschaften zu transportieren, kurz genug, damit es nicht langweilig wird. Und – das ist wichtig – der Übergang vom Ende zum Anfang sollte so nahtlos sein, dass Zuschauer gar nicht merken, wann das Video neu startet.
Was funktioniert besonders gut:
- Produktdemos, die zeigen statt erklären
- Kundenreferenzen mit echten Gesichtern
- Problemlösung in drei simplen Schritten
- Vorher-Nachher-Vergleiche
Naja, eigentlich alles, was komplex ist und visuell besser rüberkommt als in Worten.
Die Kunst der richtigen Tonalität
Messehallen sind laut. Sehr laut. Deshalb müssen deine Videos auch ohne Ton funktionieren. Untertitel sind Pflicht, aber nicht irgendwelche. Sie sollten groß genug sein, um aus zwei Metern Entfernung lesbar zu bleiben, und in einer Schrift, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen funktioniert.
Die Tonalität selbst? Hängt von deiner Zielgruppe ab, aber grundsätzlich gilt: lockerer als in deiner Website-Variante, direkter als in deinen Social-Media-Posts. Menschen auf Messen sind im "Scanning-Modus" – sie wollen schnell verstehen, worum es geht.
Technik, die nicht im Weg steht
Hier wird's praktisch. Dein schönstes Video nützt nichts, wenn die Technik versagt. Displays sollten mindestens 55 Zoll groß sein, besser noch größer. Die Auflösung? 4K ist mittlerweile Standard, auch wenn's teurer wird.
Sound ist tricky. Zu laut nervt die Nachbarstände, zu leise geht unter. Die Lösung: gute Richtlautsprecher, die den Ton gezielt zu deinem Standbereich lenken. Oder noch besser – du machst dein Video so stark visuell, dass Ton nur noch Bonus ist.
Technische Checkliste:
- Backup-Player (immer!)
- Ersatz-HDMI-Kabel
- Verlängerungskabel, die lang genug sind
- Jemand im Team, der weiß, wo der Reset-Knopf ist
Wenn Live auf Video trifft
Das Geniale an Erklärvideos ist: Sie ersetzen deine Live-Präsentation nicht, sie verstärken sie. Das Video läuft, zieht Leute an, und wenn genug Interesse da ist, startest du deine Live-Demo oder dein Produktgespräch.
Ich hab das mal bei einem Software-Unternehmen gesehen: Das Erklärvideo lief auf einem großen Screen und zeigte die wichtigsten Features. Sobald sich drei, vier Leute versammelt hatten, ging einer der Standmitarbeiter rüber und sagte: "Haben Sie Fragen zu dem, was Sie gerade gesehen haben?" Perfekter Übergang.
Die zweite Lebenszeit deiner Event-Videos
Hier kommt der Bonus: Dein Messe-Video ist nach der Veranstaltung noch lange nicht am Ende seiner Laufbahn. Es wandert auf deine Website, in deine Social-Media-Kanäle, wird Teil deiner E-Mail-Kampagnen.
Aber – und das ist wichtig – nicht einfach 1:1. Für LinkedIn brauchst du eine andere Version als für deine Homepage. Für Follow-up-E-Mails eine andere als für Instagram Stories. Ein gutes Erklärvideo ist wie ein Schweizer Taschenmesser: vielseitig einsetzbar, aber immer für den jeweiligen Zweck optimiert.
Leadgenerierung mit bewegten Bildern
Und hier wird's richtig interessant für dein Business: Videos auf Messen generieren nicht nur mehr Leads, sie generieren bessere Leads. Warum? Weil Menschen, die sich ein zwei-minütiges Video über dein Produkt angeschaut haben, schon vorsortiert sind. Sie wissen grob, worum es geht, und wenn sie trotzdem Fragen stellen, sind das meistens qualifizierte Fragen.
Eine Studie von EventMB zeigt: Stände mit Videos haben 40% mehr Besucherinteraktionen als Stände ohne. Aber noch wichtiger: Die Qualität der Gespräche ist höher, weil das Video schon die Grundlagen erklärt hat.
Content, der hängen bleibt
Was sollte in so ein Messe-Video rein? Ehrlich gesagt, weniger als du denkst. Drei Kernbotschaften, maximal. Ein Problem, eine Lösung, ein klarer Nutzen. Alles andere ist Beiwerk.
Die Formel, die funktioniert:
- Erste 5 Sekunden: Problem aufzeigen
- Nächste 30 Sekunden: Lösung präsentieren
- Letzte 30 Sekunden: Nutzen verdeutlichen
- Rest: Call-to-Action oder Kontaktinfo
Und vergiss die Firmengeschichte, die Awards, die 47 verschiedenen Features. Das interessiert auf der Messe niemanden. Die Leute wollen wissen: "Was bringt mir das?"
Interaktivität ohne Komplexität
Touchscreens sind verlockend, aber oft übertrieben. Wenn Interaktivität, dann simpel: Ein Button für "Mehr Infos", einer für "Demo vereinbaren", fertig. Alles andere führt zu Verwirrung oder technischen Problemen zur ungünstigsten Zeit.
Der Faktor Überraschung
Hier noch ein Gedanke, der mir kürzlich gekommen ist: Die besten Messe-Videos sind die, die ein bisschen anders sind als erwartet. Nicht crazy anders, sondern subtil überraschend. Ein ungewöhnlicher Blickwinkel, eine unerwartete Metapher, ein Humor, der zur Marke passt.
Menschen auf Messen sehen Hunderte von Videos. Die meisten vergessen sie sofort wieder. Aber das eine, das ein bisschen anders war? Das bleibt hängen.
Vielleicht geht es am Ende nicht darum, ob wir die perfekte Messe-Präsentation hinbekommen – sondern ob wir den Mut haben, aufzufallen, ohne aufdringlich zu werden. Und manchmal reichen schon 90 Sekunden bewegte Bilder, um genau das zu schaffen.