Du scrollst durch eine Landingpage. Text, Text, noch mehr Text. Dann – ein Video. 30 Sekunden später weißt du genau, worum es geht. Und klickst. So einfach kann es sein.
Erklärfilme sind nicht nur nette Spielereien für YouTube. Sie sind mittlerweile das stärkste Werkzeug auf Landingpages geworden. Während andere noch darüber diskutieren, ob Videos überhaupt nötig sind, haben smarte Unternehmen längst verstanden: Ein gut platzierter Erklärfilm kann die Conversion-Rate um 80% steigern.
Aber warum ist das so? Und wie machst du es richtig?
Was macht Erklärfilme auf Landingpages so besonders?
Hier ist die Sache: Menschen sind faul. Nicht böse gemeint, aber es ist nun mal so. Wenn du jemandem erklären willst, was dein Produkt kann, hast du etwa 8 Sekunden Zeit. Danach ist die Aufmerksamkeit weg.
Ein Erklärfilm schafft es, komplexe Sachverhalte in wenigen Sekunden zu vermitteln. Während ein Besucher sich durch endlose Textblöcke quälen müsste, zeigt ihm das Video direkt: "Das hier ist dein Problem. Das ist unsere Lösung. So funktioniert's."
Das Gehirn verarbeitet visuelle Informationen 60.000 Mal schneller als Text. Das ist kein Marketing-Blabla, sondern Neurowissenschaft. Bewegte Bilder aktivieren mehrere Gehirnregionen gleichzeitig und sorgen dafür, dass Informationen besser hängenbleiben.
Aber es geht um mehr als nur Geschwindigkeit. Videos schaffen Vertrauen. Wenn potenzielle Kunden sehen, wie ein Produkt funktioniert – nicht nur lesen –, fühlt es sich echter an. Weniger wie Verkaufsgetöse, mehr wie eine ehrliche Empfehlung.
Inhalt ist King – aber welcher Inhalt?
Nicht jeder Erklärfilm funktioniert auf einer Landingpage. Du brauchst den richtigen Mix aus Problem, Lösung und Emotion.
Das Problem zuerst. Dein Video sollte in den ersten 5 Sekunden das Hauptproblem deiner Zielgruppe ansprechen. Nicht drumherum reden, direkt treffen. "Ihr CRM-System kostet Sie täglich 2 Stunden Arbeitszeit" wirkt stärker als "Optimieren Sie Ihre Geschäftsprozesse".
Dann die Lösung. Zeig, wie dein Produkt das Problem löst. Aber nicht alle Features auflisten – das macht man in der Produktbeschreibung. Konzentriere dich auf den einen großen Nutzen. Den Hauptgrund, warum jemand bei dir kaufen sollte.
Die Emotion kommt durch Storytelling. Menschen kaufen nicht Features, sie kaufen bessere Versionen ihrer selbst. Dein Video sollte zeigen, wie sich das Leben nach dem Kauf anfühlt. Weniger Stress, mehr Zeit, höhere Gewinne – was auch immer dein Versprechen ist.
Platzierung entscheidet über Erfolg oder Misserfolg
Above the Fold ist Pflicht, nicht Kür. Dein Erklärfilm muss sichtbar sein, ohne dass jemand scrollen muss. Die besten Positionen sind direkt neben der Hauptüberschrift oder im Hero-Bereich der Landingpage.
Tests zeigen: Videos im Header-Bereich erzielen 50% mehr Aufrufe als Videos weiter unten auf der Seite. Das überrascht nicht – was nicht gesehen wird, kann nicht wirken.
Aber die Position allein reicht nicht. Das Video braucht den richtigen Kontext. Ein Call-to-Action direkt unter dem Video ist Standard. Noch besser: Ein CTA im Video selbst und ein weiterer auf der Seite. Doppelt hält besser.
Die Nähe zu anderen Elementen spielt auch eine Rolle. Ein Testimonial neben dem Video verstärkt die Glaubwürdigkeit. Eine Preisangabe daneben kann den Kaufimpuls triggern. Alles eine Frage der Strategie.
Länge, Stil und Ton – die Details machen den Unterschied
60 bis 90 Sekunden sind das Sweet Spot für Landingpage-Videos. Kürzer, und du kriegst die Botschaft nicht rüber. Länger, und die Leute springen ab. Es gibt Ausnahmen – bei sehr komplexen B2B-Produkten können auch 2 Minuten funktionieren. Aber die sind selten.
Der Stil hängt von deiner Zielgruppe ab. Für junge Technik-Startups kann ein lockerer, moderner Animationsstil perfekt sein. Für Finanzdienstleister eher klassisch und seriös. Die Faustregel: Der Stil sollte zu deiner Marke und deinem Publikum passen, nicht zu den aktuellen Design-Trends.
Besonders wichtig ist die Tonalität. Dein Video sollte sprechen wie deine beste Verkaufsperson. Klar, verständlich, überzeugend – aber nicht aufdringlich. Menschen merken sofort, wenn sie angelogen werden. Authentizität schlägt Perfektion.
Ein Punkt, den viele übersehen: Die ersten 3 Sekunden sind alles. Wenn du in dieser Zeit nicht die Aufmerksamkeit hast, ist das Video wertlos. Starte mit einer Frage, einer überraschenden Statistik oder einem konkreten Problem. Nicht mit deinem Firmenlogo.
Call-to-Actions richtig kombinieren
Ein Video ohne klaren nächsten Schritt ist verschwendetes Potential. Der CTA im Video sollte konkret und spezifisch sein. "Jetzt kostenlos testen" funktioniert besser als "Mehr erfahren". Menschen wollen wissen, was passiert, wenn sie klicken.
Die Kombination aus Video-CTA und Seiten-CTA ist entscheidend. Das Video weckt das Interesse, der Button auf der Seite wandelt es in eine Handlung um. Diese beiden müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein.
Timing ist hier kritisch. Der CTA im Video sollte nicht zu früh kommen – erst das Problem etablieren, dann die Lösung zeigen, dann zur Handlung auffordern. Auf der Seite kann der Button schon früher platziert werden, für die ungeduldigen Besucher.
Technische Aspekte, die oft übersehen werden
Autoplay ist ein zweischneidiges Schwert. Es kann die Aufmerksamkeit sofort auf das Video lenken – oder Besucher nerven, besonders auf mobilen Geräten. Die beste Lösung: Autoplay ohne Ton, mit gut sichtbarem Play-Button.
Das Thumbnail entscheidet oft über Play oder Skip. Es sollte neugierig machen, ohne zu viel zu verraten. Ein Gesicht funktioniert meist besser als Text oder abstrakte Grafiken. Menschen schauen Menschen an.
Untertitel sind heute Standard, nicht optional. 85% der Videos auf Facebook werden ohne Ton angeschaut. Dein Video muss auch stumm funktionieren. Das heißt: klare Untertitel und visuelle Elemente, die die Botschaft transportieren.
Die technische Performance ist entscheidend für das Nutzererlebnis. Ein Video, das 10 Sekunden zum Laden braucht, ist nutzlos. Komprimierung ist wichtig, aber nicht auf Kosten der Qualität. 2D-Animation im Marketing bietet hier oft den besten Kompromiss zwischen Qualität und Dateigröße.
Mobile-Optimierung ist Pflicht. 60% der Landingpage-Besucher kommen über mobile Geräte. Dein Video muss auf kleinen Bildschirmen genauso gut funktionieren wie auf dem Desktop.
Messung und Optimierung – ohne Daten läufst du blind
KPIs für Landingpage-Videos gehen weit über Views hinaus. Wichtiger sind Engagement-Rate, Verweildauer auf der Seite und natürlich Conversion-Rate.
Die Play-Rate zeigt, wie viele Besucher überhaupt auf Play drücken. Unter 30% ist schlecht, über 50% ist sehr gut. Eine niedrige Play-Rate deutet auf Probleme mit dem Thumbnail oder der Platzierung hin.
Die View-Through-Rate misst, wie viele das Video bis zum Ende schauen. Bei Landingpage-Videos sollten das mindestens 60% sein. Wenn weniger durchhalten, ist entweder das Video zu lang oder der Inhalt zu langweilig.
Am wichtigsten ist die Video-to-Conversion-Rate. Wie viele Besucher, die das Video geschaut haben, führen danach die gewünschte Aktion aus? Das ist der wahre Gradmesser für den Erfolg deines Erklärfilms.
A/B-Tests sind hier unverzichtbar. Teste verschiedene Thumbnails, Platzierungen, Video-Längen. Was bei einem Unternehmen funktioniert, muss bei dir nicht klappen. Deine Daten sind die einzige Wahrheit.
Best Practices aus der Praxis
HubSpot hat durch den Einsatz von Erklärfilmen auf ihren Landingpages die Conversion-Rate um 74% gesteigert. Ihr Geheimnis: Kurze, prägnante Videos, die genau ein Problem lösen.
Dropbox ist der Klassiker. Ihr 2-minütiges Erklärvideo auf der Startseite hat maßgeblich zum frühen Erfolg beigetragen. Es zeigte klar und einfach, was das Produkt macht – in einer Zeit, als Cloud-Storage noch erklärungsbedürftig war.
Interessant ist auch der Unterschied zwischen Erklärfilm und Werbefilm. Auf Landingpages funktionieren erklärende Inhalte meist besser als werbliche. Menschen wollen verstehen, nicht überredet werden.
Kleinere Unternehmen profitieren oft noch stärker von Erklärfilmen. Ein lokaler Softwareanbieter steigerte seine Leadgenerierung um 230%, nachdem er ein 90-Sekunden-Video auf seiner Hauptlandingpage eingebaut hatte. Der Grund: Das komplexe Produkt wurde endlich verständlich.
Der menschliche Faktor
Hier ist etwas, was mir in den letzten Jahren aufgefallen ist: Die besten Landingpage-Videos fühlen sich an wie persönliche Gespräche. Nicht wie Werbung, nicht wie Präsentationen. Wie Unterhaltungen zwischen Menschen.
Das liegt daran, dass Erklärfilme eine einzigartige Chance bieten. Du kannst Tonfall, Tempo und Persönlichkeit transportieren – Dinge, die in Texten verloren gehen. Ein Video kann warm und einladend sein oder professionell und autoritär. Je nach dem, was deine Marke braucht.
Aber Vorsicht vor Perfektion. Die besten Landingpage-Videos haben kleine "Fehler" – einen natürlichen Sprachfluss, eine lockere Animation, authentische Testimonials. Perfektion kann kalt wirken. Authentizität verkauft.
Die Zukunft gehört den Mutigen
Videos auf Landingpages sind kein Trend mehr. Sie sind Standard. Wer heute noch keine verwendet, hängt nicht nur hinterher – er verliert aktiv potenzielle Kunden an die Konkurrenz.
Die Frage ist nicht mehr, ob du einen Erklärfilm auf deiner Landingpage brauchst. Die Frage ist, wie gut er ist und ob er deine Besucher zu dem macht, was du willst: zu Kunden.
Ehrlich gesagt, in einer Welt voller Ablenkungen ist ein guter Erklärfilm vielleicht das Einzige, was zwischen einem flüchtigen Besucher und einem zahlenden Kunden steht. Die Entscheidung liegt bei dir.
Vielleicht geht es am Ende nicht darum, ob Videos die Zukunft des Online-Marketings sind – sondern ob du bereit bist, sie zu nutzen, bevor es alle anderen tun.