Das Meeting ist vorbei, die PowerPoint liegt im Postfach – und trotzdem weiß keiner so recht, was jetzt zu tun ist. Der neue Compliance-Leitfaden verstaubt ungelesen auf dem Sharepoint, während die IT-Abteilung zum dritten Mal erklärt, warum das neue System „eigentlich ganz einfach" ist. Kennst du das Gefühl? Diese endlosen E-Mail-Ketten, wo jeder eine andere Interpretation der gleichen Information hat?
Interne Kommunikation ist oft wie ein kaputtes Telefon – was oben ankommt, ist unten etwas völlig anderes. Aber was, wenn es einen Weg gäbe, komplexe Prozesse so zu erklären, dass wirklich alle verstehen, was gemeint ist?
Warum traditionelle interne Kommunikation versagt
Seien wir ehrlich: PDFs liest niemand gerne. Eine 47-seitige Präsentation über neue Arbeitsabläufe? Die klickt sich höchstens jeder Dritte durch. Und selbst dann bleibt oft mehr Verwirrung als Klarheit zurück.
Das Problem liegt nicht an den Mitarbeitern. Es liegt an der Art, wie wir kommunizieren. Unser Gehirn ist darauf programmiert, Geschichten zu verstehen, Bewegung zu folgen und visuelle Informationen zu verarbeiten. Aber was machen wir? Wir schicken Textblöcke und Bullet-Point-Listen herum.
Besonders schwierig wird's, wenn verschiedene Abteilungen zusammenarbeiten sollen. Die Buchhaltung spricht ihre Sprache, die IT ihre – und die Geschäftsführung wieder eine ganz andere. Kein Wunder, dass am Ende alle aneinander vorbeireden.
Der Gamechanger: Erklärfilme für die interne Kommunikation
Hier kommen Erklärfilme ins Spiel. Nicht als nettes Beiwerk, sondern als echtes Werkzeug für bessere Verständigung. Ein gut gemachtes Erklärvideo kann in drei Minuten vermitteln, wofür sonst eine halbe Stunde Meeting draufgeht.
Die Zahlen sprechen für sich: Menschen behalten 65% der visuellen Information auch nach drei Tagen noch – bei reinem Text sind's gerade mal 10%. Wenn du also möchtest, dass deine Botschaft ankommt und hängen bleibt, führt kein Weg an bewegten Bildern vorbei.
Aber es geht um mehr als nur bessere Merkfähigkeit. Videos schaffen emotionale Verbindungen. Sie können abstrakte Unternehmensstrategien greifbar machen und zeigen, warum bestimmte Änderungen für jeden einzelnen relevant sind.
Wo Erklärfilme intern besonders stark sind
Nicht jedes Thema braucht ein Video. Aber bei bestimmten Inhalten sind Erklärfilme unschlagbar:
Compliance und Richtlinien – Statt trockener Paragraphen zeigen Videos konkrete Situationen. „So sieht korrektes Verhalten aus, und das solltest du besser lassen." Viel eingängiger als abstrakte Regelwerke.
IT-Schulungen – Neue Software, Sicherheitsmaßnahmen, digitale Prozesse. Gerade hier helfen Videos enorm. Anstatt ellenlange Anleitungen zu studieren, sehen Mitarbeiter direkt am Bildschirm, welcher Button wo zu finden ist.
Change Management – Wenn sich Strukturen ändern oder neue Strategien eingeführt werden, entstehen oft Ängste und Widerstände. Videos können diese Veränderungen in einen größeren Zusammenhang einordnen und zeigen, welche Vorteile sie bringen. Aktuelle Trends zeigen die Rolle von interner Kommunikation als Partner im Change-Management.
HR-Themen – Von Onboarding neuer Kollegen bis hin zu Benefits-Programmen. Hier geht's um Menschen, da passen menschliche Gesichter und Geschichten perfekt.
Silodenken aufbrechen – gemeinsames Verständnis schaffen
Das Schöne an Videos ist: Sie sprechen eine universelle Sprache. Während Fachbegriffe aus der Buchhaltung für Techniker böhmische Dörfer sind, versteht jeder eine gut visualisierte Erklärung.
Nehmen wir mal an, die Geschäftsführung möchte eine neue Unternehmensstrategie kommunizieren. Normalerweise bekommen verschiedene Bereiche unterschiedliche Präsentationen – angepasst an ihre jeweilige „Sprache". Das Ergebnis? Jede Abteilung hat ein anderes Bild davon, wo das Unternehmen hinwill.
Ein einziges, gut durchdachtes Erklärvideo kann dagegen allen das gleiche Verständnis vermitteln. Nicht indem es alles vereinfacht, sondern indem es komplexe Zusammenhänge visuell aufbereitet und für verschiedene Zielgruppen zugänglich macht.
Übrigens: Solche abteilungsübergreifenden Videos fördern auch das Verständnis füreinander. Wenn die Produktion sieht, welche Herausforderungen der Vertrieb hat, und umgekehrt, entstehen oft völlig neue Formen der Zusammenarbeit.
Der richtige Ton macht die Musik
Bei internen Videos ist Authentizität alles. Niemand will Corporate Bullshit im hochglänzenden Marketing-Style. Die Mitarbeiter merken sofort, wenn etwas aufgesetzt wirkt.
Erfolgreiche interne Erklärfilme haben einen warmen, direkten Ton. Sie duzen oft, verwenden die Sprache, die im Unternehmen üblich ist, und scheuen sich nicht vor einem augenzwinkernden Kommentar. Natürlich immer angemessen zur Unternehmenskultur.
Visuell sollten die Videos zur Marke passen, aber nicht wie Hochglanz-Werbung aussehen. Eher wie das interne Gesicht des Unternehmens – professionell, aber nahbar. Manchmal wirken leicht „imperfekte" Videos sogar authentischer als zu polierte Produktionen.
Interaktion und Feedback – Videos als Dialogstarter
Ein häufiger Einwand gegen Videos: „Das ist doch nur Einbahnstraße-Kommunikation." Stimmt nicht. Moderne interne Videokommunikation kann sehr interaktiv sein.
Zum Beispiel durch eingebaute Umfragen oder Quiz-Elemente. „Hast du verstanden, wie der neue Prozess funktioniert? Teste dein Wissen!" Oder durch Kommentarfunktionen, wo Mitarbeiter direkte Fragen stellen können.
Manche Unternehmen nutzen Videos auch als Ausgangspunkt für Diskussionen. Das Video erklärt die Grundlagen, anschließend gibt's in kleineren Gruppen oder Abteilungen gezielten Austausch über die Umsetzung.
Ein weiterer Trick: Mitarbeiter selbst zu Wort kommen lassen. „Wie hat unsere Kollegin aus der Buchhaltung den Übergang zum neuen System erlebt?" Solche persönlichen Erfahrungsberichte wirken oft überzeugender als jede Management-Botschaft.
Zugänglichkeit – damit wirklich alle mitbekommen
Interne Kommunikation muss alle erreichen – unabhängig von Sprachkenntnissen, technischen Möglichkeiten oder körperlichen Einschränkungen. Hier können Videos richtig punkten, wenn sie entsprechend gestaltet sind.
Untertitel sind mittlerweile Standard und helfen nicht nur Menschen mit Hörbeeinträchtigungen, sondern auch allen, die das Video mal eben schnell ohne Ton anschauen. Mehrsprachige Versionen oder zumindest mehrsprachige Untertitel werden in internationalen Unternehmen immer wichtiger.
Auch technisch sollten die Videos flexibel sein. Nicht jeder hat die neueste Hardware oder die schnellste Internetverbindung. Videos, die auch auf älteren Smartphones funktionieren und sich an verschiedene Bandbreiten anpassen, erreichen mehr Menschen.
Die mobile Verfügbarkeit ist sowieso entscheidend. Viele Mitarbeiter – besonders die ohne festen Schreibtischplatz – konsumieren interne Informationen hauptsächlich über ihr Handy. Videos, die nur am Desktop funktionieren, verpassen diese wichtige Zielgruppe.
Messbare Erfolge – wie Videos wirken
„Schön und gut, aber bringt das auch was?" Diese Frage kommt garantiert. Die gute Nachricht: Bei Videos lässt sich ziemlich genau messen, ob sie funktionieren.
Klassische Kennzahlen wie Wiedergabezeit, Abbruchquote und Wiedergabefrequenz zeigen, ob die Inhalte ankommen. Aber noch wichtiger sind qualitative Indikatoren: Gehen die Nachfragen zu bestimmten Themen zurück? Werden neue Prozesse schneller und korrekter umgesetzt? Steigt die Mitarbeiterzufriedenheit mit der internen Kommunikation?
Einige Unternehmen führen vor und nach Einführung von Erklärvideo-Programmen Umfragen durch. Die Ergebnisse sind oft beeindruckend: Weniger Missverständnisse, höheres Vertrauen in die Unternehmensführung und das Gefühl, besser informiert zu sein.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Mittelständler führte ein neues CRM-System ein und begleitete das mit einer Serie von Erklärvideos. Resultat: Die Einarbeitungszeit sank um 40%, und die Akzeptanz des Systems war deutlich höher als bei früheren Software-Einführungen.
Integration in bestehende Systeme
Videos sind nur so gut wie ihre Verfügbarkeit. Wenn Mitarbeiter erst drei verschiedene Passwörter eingeben müssen, um an die Information zu kommen, war der ganze Aufwand umsonst.
Die besten internen Erklärfilme sind dort integriert, wo die Leute sowieso sind: im Intranet, in der internen App, in Wissensdatenbanken oder sogar direkt in der Software, die sie täglich nutzen. Moderne Systeme erlauben es, Videos kontextuell einzubinden – genau dann, wenn sie gebraucht werden.
Smart ist auch, Videos in verschiedenen Längen und Formaten bereitzustellen. Die ausführliche Version für alle, die es genau wissen wollen. Die Zwei-Minuten-Zusammenfassung für die Eiligen. Und vielleicht noch eine interaktive Version mit weiterführenden Links für die besonders Interessierten.
Change-Prozesse erfolgreich begleiten
Nirgends sind Erklärfilme so wertvoll wie bei großen Veränderungen. Wenn Abteilungen umstrukturiert werden, neue Arbeitsweisen eingeführt oder ganze Unternehmensteile digitalisiert werden, entstehen Unsicherheit und Widerstand.
Videos können diese emotionalen Hürden abbauen, indem sie Veränderungen in einen größeren Kontext einordnen. Sie zeigen nicht nur das „Was" und „Wie", sondern vor allem das „Warum". Warum ist diese Veränderung notwendig? Welche Vorteile bringt sie für jeden einzelnen?
Besonders effektiv sind Video-Serien, die Change-Prozesse über längere Zeit begleiten. Von der ersten Ankündigung über die Implementierung bis hin zur Erfolgsmessung. So können Mitarbeiter die Entwicklung mitverfolgen und fühlen sich weniger von Veränderungen überrumpelt.
Mir ist kürzlich aufgefallen, wie selbstverständlich meine Kinder komplexe Sachverhalte über Videos lernen – von Mathe-Formeln bis hin zu historischen Ereignissen. Für sie ist das die natürlichste Art, Informationen aufzunehmen. Vielleicht sollten wir in der Arbeitswelt mehr von dieser Generation lernen.
Videos sind nicht die Lösung für alle Kommunikationsprobleme. Aber sie sind ein verdammt mächtiges Werkzeug, um komplexe interne Prozesse verständlich zu machen und Menschen wirklich zu erreichen. In einer Zeit, wo Aufmerksamkeit das kostbarste Gut ist, können wir es uns nicht leisten, mit langweiligen PowerPoint-Folien um diese Aufmerksamkeit zu konkurrieren.
Die Frage ist nicht, ob interne Erklärfilme funktionieren. Die Frage ist: Wann fängst du damit an, sie zu nutzen?