Die Generation Z – aufgewachsen mit Smartphones und sozialen Medien – konsumiert Inhalte fundamental anders als frühere Generationen. Kein Wunder also, dass klassische Erklärvideos bei dieser Zielgruppe oft nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Aber was macht eigentlich ein Gen-Z-optimiertes Erklärvideo aus? Und wie kannst du deine Videostrategien anpassen, um digitale Natives wirklich zu erreichen?
Sehgewohnheiten der Gen Z: Schneller, kürzer, direkter
Die Aufmerksamkeitsspanne der Gen Z wird oft missverstanden. Nicht etwa, weil sie kürzer ist – sondern weil junge Konsumenten extrem schnell filtern. Innerhalb weniger Sekunden entscheiden sie, ob ein Video relevant für sie ist. Studien zeigen, dass die ersten 8 Sekunden entscheidend sind! Die Aufmerksamkeitsspanne der Gen Z wird oft auf etwa acht Sekunden geschätzt, was durch den Aufstieg von Kurzvideoformaten belegt wird. Diese Generation verbringt durchschnittlich über eine Stunde täglich auf TikTok allein, was die Bedeutung von schnell fesselnden Inhalten unterstreicht.
Was aber heißt das jetzt konkret für deine Erklärvideos? Na ja, beginne mit einem Knall, nicht mit langwierigen Intros. Gen Z will sofort wissen, worum es geht und wieso das für sie interessant sein sollte. Ein "Hook" am Anfang deines Videos, der die Kernbotschaft prägnant zusammenfasst oder eine überraschende Frage stellt, kann Wunder wirken.
Apropos Länge – vergiss die alte Faustregel, dass Erklärvideos zwischen 60-90 Sekunden dauern sollten. Für Gen Z funktionieren oft kürzere Formate zwischen 15-60 Sekunden am besten, je nach Plattform und Komplexität des Themas. Bei komplexeren Themen kannst du auch auf eine Serie von kurzen Videos setzen, anstatt ein langes zu produzieren. Übrigens findest du mehr zum Thema optimale Videolänge in unserem Artikel zur Videodauer im Marketing.
Visuelle und sprachliche Gestaltung, die wirklich ankommt
Wenn ich ehrlich bin – nichts schreit mehr "Boomer-Content" als stocksteife Unternehmenssprache und generische Stockfotos. Gen Z verlangt nach Authentizität und visueller Dynamik. Ein paar konkrete Tipps:
- Tempo: Schnellere Schnitte, dynamische Bewegungen und wechselnde Perspektiven halten die Aufmerksamkeit
- Visuelle Ästhetik: Experimentiere mit ungewöhnlichen Farbkombinationen, gemischten Medien und überraschenden Elementen
- Texteinblendungen: Kurze, prägnante On-Screen-Texte unterstützen die Botschaft
- Sprache: Verwende einen natürlichen, konversationellen Ton – frei von Corporate-Sprech und Marketing-Floskeln
Die Sprache sollte authentisch und direkt sein. Das heißt nicht, dass du krampfhaft Jugendsprache verwenden solltest (nichts ist peinlicher als ein misslungener Versuch, "cool" zu wirken). Vielmehr geht es darum, ehrlich, transparent und ohne unnötigen Fachjargon zu kommunizieren.
Plattform-spezifische Optimierung: Wo die Gen Z wirklich ist
Ein entscheidender Punkt bei Gen-Z-optimierten Erklärvideos ist die Plattformwahl. Jedes Format hat seine eigenen Regeln:
TikTok: Hier dominieren vertikale Videos mit 15-60 Sekunden Länge. Musik und Trends spielen eine große Rolle. Achte auf Authentizität und verzichte auf zu poliertes Material. TikTok belohnt Kreativität und originelle Ideen. Denk auch an vertikale Erklärvideos für Social Media Kampagnen – ein Format, das immer wichtiger wird.
Instagram Reels: Ähnlich wie TikTok, aber mit stärkerem Fokus auf Ästhetik. Die Community reagiert gut auf visuelle Qualität bei gleichzeitiger Authentizität.
YouTube Shorts: Hier funktionieren etwas längere Formate (bis zu 60 Sekunden), und das Publikum ist oft bereit, informativeren Content zu konsumieren.
Ein wichtiger Punkt: Erstelle nicht einfach ein Video und poste es überall. Jede Plattform hat ihre eigene visuelle Sprache und Community-Erwartungen. Die Anpassung deines Contents an die jeweilige Plattform ist für den Erfolg entscheidend. Man, das ist echt mehr Arbeit – aber glaub mir, es lohnt sich!
Interaktive Elemente und Storytelling: Beteiligung statt Berieselung
Gen Z will nicht nur konsumieren, sondern teilhaben. Interaktive Videoformate wie Umfragen, wählbare Handlungsstränge und shoppable Videos sind besonders effektiv, da sie Gen Z die Kontrolle über ihre Erfahrung geben. Laut aktuellen Marketingtrends für 2025 sollten Marken besonders in Technologien investieren, die Klick-Interaktionen innerhalb von Videos ermöglichen. Interaktive Elemente in deinen Erklärvideos können den Unterschied machen:
- Direkte Fragen ans Publikum stellen
- Challenges oder Mitmach-Aktionen einbauen
- Umfragen oder Abstimmungselemente nutzen
- Call-to-Actions, die auf weiteren Content verweisen
Bei den Storytelling-Techniken funktionieren besonders gut:
1. Problem-Lösung-Format: Zeige ein relevantes Problem und dann, wie dein Produkt/Service es löst
2. Behind-the-Scenes: Authentische Einblicke in deinen Arbeitsalltag oder Produktionsprozesse
3. Überraschungsmomente: Unerwartete Wendungen oder Aha-Effekte
Apropos Storytelling – ich empfehle dir unseren Artikel zu fesselnden Geschichten vom ersten Satz bis zum Finale, der noch mehr Inspiration bieten kann.
Authentizität, Diversität und gesellschaftliche Relevanz
Ein Thema, das ich nicht genug betonen kann: Gen Z hat extrem feine Antennen für unechte oder oberflächliche Botschaften. Sie erkennt sofort, wenn ein Unternehmen nur so tut, als würde es sich für wichtige Themen interessieren.
Für authentische Erklärvideos bedeutet das:
- Zeige echte Menschen statt perfekter Models
- Sprich relevante gesellschaftliche Themen an – aber nur, wenn du auch wirklich etwas dazu beizutragen hast
- Stelle Diversität nicht als Token dar, sondern integriere sie selbstverständlich
- Sei transparent über deine Werte und Prozesse
Besonders wichtig: Wenn du einen Fehler machst, steh dazu. Gen Z schätzt Ehrlichkeit mehr als Perfektion. Naja, wer tut das nicht?
Musik, Trends und Popkultur: Die richtige Verbindung herstellen
Die Einbindung aktueller Musik, Trends und Popkultur-Referenzen kann ein Türöffner zur Gen Z sein – aber Vorsicht, hier kann man sich auch schnell blamieren.
Ein paar Tipps:
- Recherchiere gründlich, bevor du Trends aufgreifst
- Vermeide es, Trends zu spät aufzugreifen (nichts ist peinlicher als ein veralteter Meme-Bezug)
- Stelle sicher, dass die Referenzen zur Marke und zum Produkt passen
- Bei Unsicherheit: Frage junge Teammitglieder oder teste den Content vorab mit Vertretern der Zielgruppe
Musik ist dabei ein besonders mächtiges Werkzeug. Die richtige Soundauswahl kann die emotionale Wirkung deines Erklärvideos enorm verstärken. In unserem Guide zu Stimme und Sound für Videos findest du weitere wertvolle Tipps.
Performance messen: Über Views hinausdenken
Bei der Performance-Messung von Gen-Z-optimierten Erklärvideos greifen traditionelle KPIs oft zu kurz. Views allein sagen wenig über die tatsächliche Wirkung aus.
Achte stattdessen auf:
- Watch Time und Completion Rate: Wie viel Prozent des Videos wird tatsächlich angesehen?
- Engagement: Kommentare, Shares, Saves (besonders wichtig!)
- Follower-Wachstum: Führt das Video dazu, dass Menschen deinem Kanal folgen?
- Community-Feedback: Die Qualität der Kommentare kann wichtiger sein als die Quantität
- Conversion: Führt das Video zur gewünschten Handlung?
Besonders interessant für die Gen Z: Das Speichern von Content ("Saves") ist oft aussagekräftiger als Likes, da es zeigt, dass der Inhalt als wertvoll genug erachtet wird, um später darauf zurückzukommen. Algorithmusgesteuerte Entdeckung spielt eine zentrale Rolle bei der Videokonsumption der Gen Z. Diese Generation formt aktiv ihre Feeds durch Likes, Kommentare und Shares, was ihre Zufriedenheit erhöht und die Plattformen dazu bringt, mehr relevante Inhalte zu liefern, die mit ihren Interessen übereinstimmen.
Zukünftige Trends: Was kommt als nächstes?
Die Videolandschaft entwickelt sich rasant weiter. Ein paar Trends, die wir für Gen-Z-optimierte Erklärvideos beobachten:
- AR-Elemente: Augmented Reality wird zunehmend zugänglicher und bietet spannende interaktive Möglichkeiten
- Hyperpersonalisierung: Videos, die sich an individuelles Nutzerverhalten anpassen
- KI-generierter Content: Wird immer ausgefeilter und ermöglicht neue kreative Ansätze
- Community-getriebene Inhalte: Co-Creation mit der Community statt einseitiger Kommunikation
Ein Blick auf Augmented Reality im Marketing zeigt, welche Möglichkeiten sich hier für innovative Erklärvideos eröffnen.
Fazit: Experimentieren, Lernen, Anpassen
Der wichtigste Rat zum Abschluss: Es gibt kein Patentrezept für Gen-Z-optimierte Erklärvideos. Was heute funktioniert, kann morgen schon überholt sein. Daher ist es entscheidend, kontinuierlich zu experimentieren, aus Daten zu lernen und flexibel zu bleiben.
Die gute Nachricht: Gen Z honoriert Authentizität und echte Innovationsbereitschaft. Du musst nicht perfekt sein – nur echt. Und das ist doch eigentlich eine Erleichterung, oder?
Wenn du Unterstützung bei der Entwicklung von Erklärvideos für die Generation Z benötigst, sind wir gerne für dich da – mit dem richtigen Gespür für Trends, aber ohne aufgesetztes "Jugendsprech". So ist das eben.
Hast du bereits Erfahrungen mit Erklärvideos für junge Zielgruppen gemacht? Was hat besonders gut funktioniert? Ich freue mich auf den Austausch in den Kommentaren!